7.ZAD-Seminar im Zeichen des interdisziplinären Ansatzes

Ein Bericht aus der Zeitschrift "dental dialog" Ausgabe 1/2003 des Teamwork Media Verlages

Abb. 1 Ztm. Thomas Hahne(li) und Ztm. Herbert Fischer interviewen(v.l.n.r.)Dr. Stephan Schmid, Dr. Wolfgang Matschek und Dr. Joachim Wever. Thema:Die Tuckertechnik zur Herstellung von....
Abb. 1 Ztm. Thomas Hahne(li) und Ztm. Herbert Fischer interviewen(v.l.n.r.)Dr. Stephan Schmid, Dr. Wolfgang Matschek und Dr. Joachim Wever. Thema:Die Tuckertechnik zur Herstellung von....

Das 7. Fortbildungseminar des ZAD fand zum 15-jährigen Bestehen der Gruppe Mitte November 2002 in der bewährten Brotfabrik in Bonn-Beuel statt. Durch die sehr gelungenen ZAD-Seminare der vergangenen Jahre brauchte sich der Vorstand um die Teilnehmerzahl keine Sorgen zu machen. Wer schon einmal zum ZAD gekommen war und es sich zeitlich einrichten konnte, für den war die Teilnahme selbstverständlich.Das Programm las sich - nicht zuletzt aufgrund der großzügigen Unterstützung der Firma Wieland, die auch mit einem Stand vor Ort waren - erneut sehr vielversprechend und wurde dem beim ZAD mit Weitsicht verfolgten interdisziplinären Ansatz gerecht. Den Moderationsstab hatte der 1. Vorsitzende, Ztm. Holger Schlomm , an Ztm. Herbert Fischer übergeben. Bei den traditionellen, im Anschluß an die Vorträge geführten Interviews "live on stage" wurde der Schriftführer vom stellvertretenden Vorsitzenden Ztm. Thomas Hahne unterstützt.

Abb. 2   ...Inlays und Onlays aus Gold(Fotos Dr. Joachim Wever)
Abb. 2 ...Inlays und Onlays aus Gold(Fotos Dr. Joachim Wever)

Tucker-"Virus" bringt goldene Zeiten

 

Wie sehr wir Zahntechniker von der Kunst des Zahnarztes abhängig sind, machte der erste Vortragsblock zur Tuckertechnik deutlich. Bescheiden als eines der erfolgreichsten Konzepte zur Inlayherstellung angekündigt, zeigten Dr. Joachim Wever, Dr. Wolfgang Matschek und Dr. Stephan Schmid, wie Inlays und Onlays aus Gold aussehen können. In drei ergänzenden Referaten stellten die Abgesandten der amerikanischen "Academy of Richard V.Tucker Study Clubs" die Tuckertechnik von der Präparation bis zum Finish vor. Die ins Detail durchdachte Tuckertechnik wird durch Mentoren in weltweit über 50 Study Clubs von Grund auf gelehrt. Ein unbestechliches Argument für das seit über 40 Jahren klinisch bewährte Konzept ist die Dauerhaftigkeit der Restaurationen. Zudem sind Tuckerinlays durch die Präparation mittels Hartmetallfräsen und Handinstrumenten("Schnitztechnik") nach Auffassung der Referenten auch mit Ästhetik und Minimalinvasivität vereinbar.

IN-Ceram mit der Maschine

 

Stefan Wolz sieht sich als "zahntechnischer Verfahrenstechniker" der Arbeitsschritte vereinfachen möchte. Ein Beispiel hierfür ist seine WOL-CERAM-EPC-CAM-Technologie (elektrophoresische Keramikbeschichtung). Die dazugehörige Maschine übernimmt den Schlickerauftrag zur Herstellung von In-Ceram-Gerüsten und spart dem Labor damit Zeit ein. Derzeit arbeitet er an dem Verfahren für keramische Abutments. Sein Dienstleistungszentrum mit Sitz in Ludwigshafen betreut zirka 100 Laborkunden.


Möglichkeiten von CAD/CAM

 

Über die Möglichkeiten der CAD/CAM-Technologie informierte Ztm. Ralph Riquier. Wenngleich der Referent bei der Hint-Els GmbH für Marketing und Vertrieb verantwortlich ist, wurden die Vor- und Nachteile von CAD/CAM konventionellen Techniken gegenübergestellt. Für Ztm. Ralph Riquier steht der Nutzen für das Labor im Vordergrund: "Nur wenn CAD/CAM wirkliche Verbesserungen bringt, macht die Technologie auch Sinn." Die Interpretation, was eine Verbesserung ist und was nicht, überließ das ZAD-Mitglied dem Zuhörer. "Sicher ist, daß Individualität in zahntechnischem Sinne auf unabsehbare Zeit in Zahntechniker-Hand bleibt."

Abb. 4 Wie macht der das bloß? Ztm. Rainer Semsch mit einen Kollegen aus dem Publikum
Abb. 4 Wie macht der das bloß? Ztm. Rainer Semsch mit einen Kollegen aus dem Publikum

Kunst und Können

 

"Wieviel Disziplin braucht die Ästhetik?" Diese interessante Frage diskutierte Ztm. Rainer Semsch. Dabei kam es ihm gar nicht so sehr auf die Ästhetik an. Denn was ist Ästhetik? - Ist Ästhetik nicht auch eine Frage des Geschmacks? Ztm. Rainer Semsch ist an einer Verbesserung von Ausstrahlung und Harmonie interessiert.

Abb. 5 bis 8   Kunst und Können von Ztm Rainer Semsch

Neben der hierfür erforderlichen Disziplin hält er zum Erreichen seines Ziels eine künstlerische Ader für durchaus förderlich. Seine These: Kunst kommt von Können und deshalb muß ein Künstler wissen, was er tut.

Dass Kunst und Können in der Tat in einem engen Zusammenhang stehen, belegte der Freiburger anhand einiger exzellent gelöster Patientenfälle vom Teilveneer bis zur Riegel verankerten Totalkonstruktion auf Implantaten.

Abb. 9 Ein gefragter Mann:Ztm Luc Rutten
Abb. 9 Ein gefragter Mann:Ztm Luc Rutten

Pink porcelain and more

 

Ein weiteres Highlight war der Auftritt von Ztm. Luc Rutten. Er brillierte zwar auch durch Fälle außergewöhnlicher Ästhetik auf Implantaten, noch wertvoller dürften jedoch seine vielen praktischen Tipps und Hinweise gewesen sein. Großen Wert legen er und sein Bruder Patrick beispielsweise auf die Homogenität der Keramik ("eine Minute Vakuum ziehen lassen und erst dann mit der Temperatur hochfahren") sowie die Hygienefähigkeit ihrer Rekonstruktionen ("Eine Arbeit ist wertlos, wenn sie nicht zu reinigen ist"). Wieder etwas mehr über Ruttens Gingivakeramik-Technik war auch zu erfahren: Zuerst werden die Zähne geschichtet (erster und zweiter Brand) und hinterher die Gingivakeramik (dritter Brand): Die Stippelung der Gingiva wird mit den Borsten einer Zahnbürste erzeugt. Drei Gingivagrundfarben und die Feinabstimmung durch den Brand und die Politur reichen aus, um den vertikalen Substanzverlust täuschend echt zu kompensieren. Einen weiteren Schwerpunkt des Referates stellten metallfreie Restaurationen sowie die Verwendung von Zirkoniumoxid-Abutments dar.


Klinische Grundschule

 

Abschließend referierte noch Walther Borning. Der Zahnarzt aus Köln-Porz ist seit Mai 2002 Mitglied des ZAD. Er streifte seinen klinischen Alltag und verweilte dabei bei einigen "althergebrachten" Techniken. Seiner Ansicht nach drohen durch die inflationäre Digitalisierung handwerkliche Basics verloren zu gehen. Er erinnerte in einem sehr praxisnahen Referat an bewährte Vorgehensweisen - ohne den Eindruck der Rückwärtsgewandtheit entstehen zu lassen. Die hervorragende Fototechnik sowie der Bezug zum Partnership mit seinem Labor machten das Referat zu einem echten Gewinn.


Fazit

 

Das Besondere der ZAD-Fortbildungsseminare ist die einzigartige Atmosphäre in der Brotfabrik sowie das glückliche Händchen der Seminar-Macher bei der Themen- und Referentenauswahl. Familiär, kommunikativ und voller fachlicher Highlights, so präsentierte sich die Veranstaltung auch dieses Mal. Mancher Laborinhaber hatte sein gesamtes Team mitgebracht. Zudem gesellt sich zu dem Plausch unter Kollegen immer mehr die interdiziplinäre Kommunikation. Zwar waren unter den 140 Teilnehmern mehrheitlich Zahntechniker, doch sollte sich herumsprechen, dass beim ZAD hochkarätige Referenten aus Zahntechnik und Zahnmedizin auftreten, könnte das Verhältnis noch ausgewogener sein. Die Aufgeschlossenheit trägt Früchte. Seit letztem Jahr gehören dem ZAD auch zwei Zahnärzte an. 2004 soll das 8. ZAD Fortbildungsseminar stattfinden.

1. Vorstand:

Ztm. Henrik Erichsen

Auf der Hüls 128a

D-52068 Aachen

Tel.: 0241-99 74 5423

mail: kontakt@unikat-zahnmanufaktur.de

 

Stellv. Vorstand:

Ztm. Jill Lippert

Bierbomskamp 14 

D-46284 Dorsten

Tel.: 02362-68 683

 mail: jill.lippert@web.de

Stellv. Vorstand:

Ztm. Thomas Hahne

Kölner Landstraße 135

D-40539 Düsseldorf

Tel.: 0211-75 11 34

mail:

info@dental-art-hahne.de

 

Schriftführer:

Ztm. Daniel Sauerhoff

Frankenstrasse 40

D-40476 Düsseldorf

Tel.: 0211-43 60 266

mail: team@sauerhoff.dental

Bank-verbindung:

VR Bank Rhein-Sieg 
IBAN: DE

41 3706 9520 6604 2770 17 
BIC-/SWIFT-Code: GENODED1RST