Viele Menschen haben den Wunsch nach regelmäßig aussehenden Frontzähnen. Besonders weibliche Patienten haben hier ganz genaue Vorstellungen und Wünsche, die oftmals schwierig zu erfüllen
sind.
Besonders in der Werbung und in einschlägigen Zeitschriften findet man oft besonders schön lächelnde Münder reihenweise, die bei nicht so toll aussehenden Menschen entsprechende Korrekturwünsche
wecken.
Zahnarzt Walther Borning (Köln) und Ztm. Holger Schlomm (St.Augustin),die Referenten des Kurses ließen uns an diesem Tag einen dieser kniffligen Patientenfälle(Patientin war während des
gesamten Kurses anwesend) versuchen zu lösen.
Kursleiter I
Zahnarzt Walther Borning (Köln)
Kursleiter II
Ztm.Holger Schlomm (St.Augustin)
Begrüßung und kurze Einführung in den Fall
Ztm. Holger Schlomm stellte die Patientin vor, schilderte ihre Wünsche nach Korrekturen der Frontzähne, die sich, nach Anfertigen von Veneers aus Kunststoff (statt Wax_up) und deren Anprobe, bei
der Patientin manifestiert hatten.
Es ging darum die Zähne 13, 22 und 23 mit Hilfe von Veneers ästhetisch zu korrigieren.
Eine Präparation der Zähne ist nicht vorgesehen.
Hier ein Blick auf den Fall
Die folgenden Bilder zeigen deutlich, dass der zu lösende Fall nicht ganz einfach ist.
Keine Präparation der betroffenen Regionen
Hier wird schon eine Schwierigkeit des Falles deutlich:
Die Übergänge vom Zahn zum Veneer glaubhaft zu gestalten.
Lücken Schließen?
Wird es ästhetisch sinnvoll sein die Lücken ganz zu schließen? Oder werden die Zähne dann klobig und zu groß wirken?
Ästhetische Harmonie möglich?
Ist eine glaubhaft ästhetische Harmonie zwischen rechtem Dreier und linkem Zweier zu realisieren?
Die Biss-Situation in der Dreier-Führung könnte Probleme bereiten!
Die unteren spitzen Eckzähne fahren in der Lateralbewegung sehr scharf in die mesiale Kante der oberen Dreier.
Hier nochmal im Spiegel.
Hier sieht man besonders deutlich die unterschiedlichen Helligkeitswerte zwischen den Eck- und Frontzähnen.
Bei der Farbauswahl zunächst den Helligkeitswert bestimmen
Für die Frontzähne sind sich alle einig, eine Vita A2 im Helligkeitswert trifft!
Der Dreier ist chromatischer
Hier einigt man sich auf eine Vita A3.
Die letzten Feinheiten
Hier war es schon sinnvoll, sich ganz genaue Notizen zu machen, um die Übergänge vom Zahn zum Veneer glaubhaft und farblich ohne große Abstufungen zu planen
Farbnuancen mit speziellen Farbmusterplättchen festschreiben.
Gerade für die Übergänge zwischen natürlichem Zahn und Veneer ist eine sehr differenzierte Farbabstufung wichtig für die glaubhafte, unsichtbare ästhetische "Erweiterung" der Zahnfläche.
Herstellungsprozesse...
Alle Teilnehmer des Kurses hatten sich für die Schichttechnik auf feuerfesten Modellen entschieden und so begann jeder mit seiner creativ, individuellen Lösung dieses Falles.
Orientierung und Inspiration am Schirm.
Einige hatten ihren eigenen Laptop mitgebracht um die Nahaufnahmen der Zähne jederzeit zur Orientierung der Farbabstufungen am Platz zu haben.
Über die Schulter schauen.
Eine beliebte Form des Austausches und des Lernens im ZAD.
Mit den Augen lernen, wo schichtet der Kollege was, in welcher Schichtstärke und Formgebung, wie groß, wie klein arbeitet er an bestimmten Stellen?
Konzentriertes Arbeiten und lernen -> ZAD
So verflog die Zeit mit mehreren Schicht- und Brennphasen bis dann die einzelnen Ergebnisse vorlagen.
Anproben-Time
Alle vorliegenden Ergebnisse in Situ zu sehen, war eins der Kursziele und hier kamen schon sehr unterschiedliche Vorstellungen und deren Umsetzung zu Tage, wie in den nächsten Bildern zu sehen ist.
Jedes Ergebnis wurde in Fotos festgehalten
Dies war natürlich auch für die Patientin eine Geduldsprobe - aber sie zeigte sehr gutes Durchhaltevermögen und war erstaunt, wie unterschiedlich Ergebnisse für ein und den selben Fall sein können.
Es folgen 4 unteschiedliche Lösungen
Hier begann dann natürlich auch für die Patientin die Qual der Wahl. Aufgrund der vielen guten Ergebnisse war das für sie auch nicht einfach.
Ergebnis 2
Dank der Geduld der Patientin hatten alle Kursteilnehmer ausreichend Gelegenheit ihr eigenes Ergebnis kritisch zu betrachten und die Wirkung zu bewerten.
Lösung 3
Unterschiede gab es meist in der Ausdehnung und Größe der einzelnen Veneers.
Ergebnis 4
Farblich waren alle Ergebnisse akzeptabel und in Ordnung - hier gab es keine gravierenden Abweichungen oder Unterschiede.
Nachdem alle Ergebnisse anprobiert und ihre Wirkung in Situ betrachtet, bewertet und ausdiskutiert waren, und die Patientin sich entschieden hatte, welche der Veneers sie aus den vielen vorliegenden Ergebnissen für sich passend fand, ging die Fahrt nach Köln in die Zahnarztpraxis Walther Borning.
Begrüßung
Nach kurzer Begrüßung und Vorstellung der Praxisräume gab es zunächst ein paar Instruktionen zum Ablauf innerhalb der Praxis.
Aufteilung in 2 Gruppen
Aufgrund der vielen anwesenden Personen sei es sinnvoll, sich in zwei Gruppen aufzuteilen, damit jeder den Prozess des Einsetzens auch genau sehen und mitverfolgen könne, schlug Walther Borning vor.
Nochmal genau hinschauen
Sicherheitshalber nochmal eine Anprobe der Veneers, für die sich die Patientin letztendlich entschieden hatte in der Praxis. Nochmal genau hinsehen, habe ich mich richtig entschieden?, passt das zu mir?, ja alles in Ordnung, alles prima!
Die Würfel sind gefallen
Auswahl der besten Veneers nach Einprobe an der Patientin mit Kakaobutter
Vorbereiten der Veneers
Ein-minütiges Ätzen mit 5%iger Flußsäure
Reinigen der Veeners
Nach 5minütiger Reinigung der geätzten Veneers im Glaseinsatz mit 70%igem Alkohol im Ultraschallbad. (Der Glasboden ist mit einer Gazematte abgedeckt, damit die Veneers nicht gegen die Glaswand schlagen.) Jetzt Positionierung auf einem Klebestick und Trocknung mit ölfreier Luft
Silanisieren
Aufbringen des Silanhaftvermittlers, hier Monobond S
Positionieren
Nach auftragen und Verblasen des ungefüllten Kunststoffes, hier Heliobond, wird das Veneer mit dem aufgebrachten Einsetzkunststoff, hier Tetric flow transparent, in Position gebracht.
Entfernung des Klebesticks
Feinpositionierung
Feinpositionierung durch Druck vom Approximalraum mit Heidemannspatel
Eingesetzt, versäubert und poliert
Zum guten Schluss das strahlend neue Frontzahnbild der Patientin, farblich, ästhetisch, und funktionell eine Top-Lösung dieser nicht einfachen kosmetischen Korrektur
Die rechte Seite - Zahn 13
farblich sehr gelungen, kein Übergang zu sehen, formlich eine Kompromisslösung zwischen 2er- und 3er-Form
Die linke Seite - Zahn 22 + 23
auch hier sieht man, wie sich die Veneers sich äußerst harmonisch in die Zahnreihe einfügen und die Defizite der ursprünglichen Lückenstellung sehr gut ausgleichen.
Noch einmal im Spiegelbild
Vorher!
Hier noch einmal der direkte Vergleich!
Nachher
Die letztendlich gefundene Lösung des Falles kann man als top gelungen bezeichnen.
Entsprechend glücklich ging dann am Abend dieses Tages die Patientin mit ihrem "neuen Lächeln" aus der Praxis.
Für die Kursteilnehmer war es ein erfahrungsreicher Tag, mit kritischer Betrachtung der eigenen Leistung, mit vielen Tips und Anregungen durch die Kollegen und mit dem in Theorie und Praxis sehr ausführlichen Teil des Kurses in der Zahnarztpraxis Walther Borning.
Nicht unerwähnt bleiben soll das kurze Referat von Zahnarztkollege Dr. Herbert Schorn (Köln), über die Versorgung mit Kunststoff-Veneers im Frontzahnbereich. Diesem Vortrag folgte jeweils die Gruppe, die gerade nicht beim Einsetzen der Keramikveneers beteiligt war mit großem Interesse und Beifall für die vielen kleinen Tips und Hinweise, mit denen diese Powerpoint-Präsentation gewürzt war. Auch an Dr.Herbert Schorn unseren herzlichen Dank.